Zoologischer Garten Köln . Heute fand der erste Ausflug der drei Tigerjungtiere, die am 6. November 2011 geboren wurden, auf ihre Außenanlage statt.
Die Jungtiere haben nach dem ersten Gesundheitscheck und Geschlechtsbestimmung russische Vornamen bekommen. Es sind der Kater „Jegor“ und die Katzen „Mila“ und „Finja“. Die inzwischen drei Monate alten Jungtiere haben sich prächtig entwickelt und toben täglich immer wilder in ihrem Stall herum, weshalb wir uns entschlossen haben ihnen einen ersten Ausflug auf die Außenanlage zu erlauben. Natürlich findet dieser unter der Begleitung ihrer aufmerksamen Mutter „Hanya“ statt. Gerade in der letzten Woche standen die Jungtiere immer häufiger an den Gittern ihrer Stallungen zur Außenanlage und sahen gespannt nach draußen. Wir glauben, dass sie inzwischen die motorischen Fähigkeiten erlangt haben mit dem zum Teil steilen Gelände und dem Wassergraben der Außenanlage zurechtzukommen und hoffen, dass ihre Mutter gut auf sie aufpasst. Außerdem haben wir noch verschiedene Baumstämme an die absturzgefährdeten Stellen der Anlage angebracht.
Der Vater „Altai“ muss in der Zeit des Ausflugs im Stall warten, obwohl er täglich mehrfach mit den Jungen durch das Gitter Kontakt hat, wird er vorerst von ihnen getrennt gehalten. Wir werden nach dem Verlauf des heutigen und den darauffolgenden Tagen erst einschätzen können wann, wie lange und wie häufig wir die Kleinen auf die Außenanlage lassen können.
Zuletzt zog eine Amur- oder Sibirische Tigerin Nachwuchs vor 20 Jahren d.h. im Jahr 1991 im Kölner Zoo auf. Der Sibirische Tiger, besser Amurtiger genannt, kommt im Amur- und Ussurigebiet des russischen Fernen Ostens, nahe der Hafenstadt Wladiwostok vor. Nach einem katastrophalen Rückgang dieser Tiger-Unterart auf nur noch ca. 50 Tiere um 1940 haben sich die freilebenden Bestände durch konsequente Schutzmaßnahmen durch die russische Regierung auf ca. 400 erhöht. Ihnen droht aber, wie allen Tigern weltweit, weiterhin die Ausrottung durch Lebensraumzerstörung, Überjagung ihrer natürlichen Beute, Krankheitsübertragung durch Haushunde und besonders der Wilderei zur Verwendung in der Traditionellen Chinesischen Heilmedizin. Inzwischen schätzt man den Gesamtbestand freilebender Tiger auf nur noch ca. 4.000 Tiere. Auf jeden freilebenden Tiger kommen in Asien inzwischen über 825.000 Menschen, da er in den von Menschen am dichtesten besiedelten Gebieten vorkommt. Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tiger durch koordinierte Zuchtprogramme, wie etwa das seit 1985 ins Leben gerufene Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) in dem momentan 280 Amurtiger in 90 Haltungen koordiniert werden. Aber auch durch die Aufklärung der weltweit jährlich 600 Millionen Zoobesucher, das Sammeln von Spenden für Schutzmaßnahmen, jährlich ca. 6 Millionen US$, und die Bereitstellung von Fachwissen und aktiver Hilfe, versuchen Zoos, dem Tiger zu helfen.