Drei Jungtiere an einem Tag: Antilopen-Hausgeburten im Berliner Zoo

Das traditionsreiche Antilopenhaus, das älteste Tierhaus des Berliner Zoos, war am 7. Februar die Geburtsstätte von gleich drei seltenen Litschi-Wasserböcken. Allerdings handelt es sich bei den zwei weiblichen und dem männlichen Kalb nur um Halbgeschwister, die lediglich denselben Vater jedoch drei verschiedene Mütter haben. Ob ihre Zeugung gleichfalls auf einen Tag fiel, konnte auch anhand der Aufzeichnung der Paarungsaktivitäten vor knapp 8 Monaten nicht geklärt werden.

Die in Berlin gehaltene Unterart, der Kafue-Litschi-Wasserbock, gilt in seiner afrikanischen Heimat als gefährdet. Die Paarhufer, die aufgrund ihrer Lebensweise auch als Moorantilopen bezeichnet werden, leben ausschließlich in den Überschwemmungsauen des Kafue-Flusses in Sambia. Hier konkurrieren sie unter anderem mit den Weidetieren der einheimischen Bevölkerung um Nahrungsgründe, weshalb ihre Zukunft ungewiss bleibt. In zoologischen Gärten findet man die Litschi-Moorantilopen selten. Auch deutschlandweit sieht man ihre Artgenossen nur in vier wissenschaftlich geleiteten zoologischen Einrichtungen und alle Individuen werden in einem europäischen Zuchtbuch registriert.

Neben den drei Jüngsten besteht die 10köpfige Berliner Herde derzeit aus fünf erwachsenen Weibchen, einem weiblichen Jungtier des Jahres 2011 und einem Männchen. Im 140jährigen Antilopenhaus leben sie in Nachbarschaft von Sitatunga-Sumpfantilopen, Defassa-Wasserböcken und Netzgiraffen.

Alle Hausinsassen lassen sich derzeit aus nächster Nähe beobachten; denn aufgrund der winterlichen Außenbedingungen muss ihnen der Freigang momentan verwährt werden – aber hinaus an die frische Luft wollen die Afrikaner zurzeit auch gar nicht. Insbesondere die Neugeborenen werden in den nächsten Wochen nach Abliegersitte sowieso die meiste Zeit im warmen Lager ruhen, bevor sie mehr und mehr ihren Müttern folgen werden. Gemeinsam mit uns warten sie auf wärmere Zeiten.