Kattakind mit „Platte“ und Stützverband: Ein besonderer Pflegefall im Allwetterzoo Münster

Prächtig entwickelt haben sich die Katta-Zwillinge, die am 16. März im Allwetterzoo Münster auf die Welt kamen. Mutter Mobi kümmerte sich perfekt um die Kleinen, die schließlich von Tag zu Tag wagemutiger wurden – bis es am 26. Mai wohl einen Unfall gab. Beobachtet hat ihn niemand, aber die Folgen waren nicht zu übersehen: Ein Jungtier konnte den linken Fuß nicht mehr bewegen, das Bein hing herab. Die Diagnose: Bruch von Wadenbein und Schienbein!

 

Nun wird das Kattamädchen von Zoo-Mitarbeiterinnen versorgt. Denn mit einer unter der Haut verschraubten Metallplatte, geschützt durch einen dicken Verband, darf das Jungtier vorerst nicht klettern oder springen. Es liegt auf einem Plüsch-Katta in einer Petbox und wird mehrmals am Tag gefüttert. Von acht bis acht. In der Nacht schläft es auf seiner Ersatzmama aus braunem Fell.

 

Das Jungtier war noch am 26. Mai in einer Kleintierpraxis in Münster operiert worden. Eine unter der Haut verschraubte Metallplatte unterstützt nun das Zusammenwachsen der gebrochenen Knochen, ein mit Watte gepolsterter Verband schützt die Operationswunde und das Bein. Der bei Menschen übliche Gipsverband wäre für das derzeit nur 400 Gramm leichte Kattakind zu schwer. Schon die Platte und der Verband wiegen 40 Gramm! Bei der Operation waren Carsten Ludwig, der Tierarzt des Allwetterzoos, und Stephanie Wandelmaier anwesend. Die approbierte Tierärztin hospitiert derzeit im münsterschen Zoo und versorgt vorerst auch das Kattakind.

 

Gefüttert wird der kleine Katta mit etwa 50 bis 100 Milliliter Babynahrung, angerührt mit Kuhmilch und Traubenzucker. Das Jungtier frisst aber auch schon zerkleinerte Früchte und Gemüsestückchen. Weil es mehr als zwei Monate von der Mutter versorgt wurde, sind die Aussichten auf eine vollständige Wiederherstellung sehr gut. Direkt nach der Operation war das Kattakind auch wieder der Mutter anvertraut worden. Jedoch brachte das regelmäßig erforderliche Einfangen für Wundkontrolle und Verbandswechsel zu viel Stress mit sich. Deshalb entschlossen die Zoologen im Allwetterzoo sich zur weiteren Aufzucht des verletzten Kattas durch Menschen.

 

Wer den kleinen Katta – der heute auf den Namen „Sina“ getauft wurde – sehen möchte, hat dazu täglich um 11.30 und 14.30 Uhr Gelegenheit. Im warmen Ausstellungsraum hinter der Großflugvoliere wurde eine „Katta-Ecke“ eingerichtet.