Die kleinsten Vertreter im Tropenhaus des Berliner Zoos sind die Weißbüscheläffchen. Die etwa eichhörnchengroßen Krallenaffen bringen als Erwachsene kaum 400 g auf die Waage. Geradezu winzig sind ihre Kinder, die mit einem Körpergewicht von etwa 30 g zur Welt kommen.
Am 3. März dieses Jahres erfreute ein Weibchen aus der neunköpfigen Affenschar die Tierpfleger mit einer Zwillingsgeburt. Auch wenn Zwillingsgeburten bei Krallenäffchen zumeist der Regelfall sind, werden gerade von jüngeren Weibchen oftmals nicht beide Jungtiere erfolgreich aufgezogen. Doch gedeihen die zwei diesjährigen Babys bislang hervorragend. Typischerweise müssen sich sowohl der Vater und zuweilen auch die älteren Geschwister am Tragen und der Pflege des Nachwuchses beteiligen. So wird das Muttertier, das ihre Kinder oft nur zum Säugen übernimmt, entlastet.
Weißbüscheläffchen gehören zu den so genannten Marmosetten, die in einzigartiger Weise spezialisierte Baumsaftfresser sind. Zur Saftgewinnung raspeln sie mit ihren meißelartigen unteren Schneidezähnen Löcher in die Baumrinde brasilianischer Urwaldbäume. Im Zoo erhalten sie neben anderer Mischkost einen speziellen Nahrungsbrei, dem auch pflanzliches Gummi arabicum beigemengt wird. Weil sie im Verhältnis zum Körpergewicht ungefähr den 5fachen Energiebedarf eines Menschen haben, sind sie auf der Suche nach Nahrung ständig aktiv. Dennoch erreichen sie in Menschenobhut oftmals ein Alter von mehr als 12 Jahren, was für Tiere ihre Größe beachtlich ist.
Weißbüscheläffchen sind in ihrer südamerikanischen Heimat nicht bedroht, da sie zu den anpassungsfähigsten Marmosetten gehören.