Äußerst erfreulich ist der jüngste Zuchterfolg im Tropenaffenhaus des Berliner Zoos. Hier wurde am 2. März ein Brüllaffenbaby geboren. Aber nicht dem Babygeschrei verdanken die stimmgewaltigen Affen ihren Namen, sondern den Brüllgesängen der Eltern, die im Affenhaus vornehmlich in den Morgenstunden zu hören sind. In ihrer natürlichen Heimat, dem südamerikanischen Urwald, dient das Chorgebrüll der Revierabgrenzung, zudem festigt es das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe.
In Berlin besteht diese derzeit nur aus einem männlichen und einem weiblichen Tier. Der Nachwuchs, der kaum mehr als ein halbes Pfund schwer ist, wird fest am Bauch der Mutter getragen. Wenn diese ruht, krabbelt er bedächtig in ihrem Fell herum. Dann, wenn er sein winziges Köpfchen zeigt, sammeln sich sogleich Trauben von Besuchern vor dem Gehege.
Ansonsten gehören Brüllaffen nicht unbedingt zu den „Aktivposten“ des Affenhauses. Nahezu 80% des Tages ruhen sie zusammengekauert nebeneinander. Dies tun sie auch in der Natur. Träge abhängen (zuweilen kopfüber an ihrem Greifschwanz), Früchte und Blätter fressen, langsam Klettern und kräftig brüllen, das ist ihr Tageswerk.
Schwarze Brüllaffen gehören zu den seltenen Zootieren. In Deutschland sieht man sie lediglich in drei Zoos. Das europäische Zuchtbuch wird in Bristol geführt. Von dort stammt auch das Berliner Zuchtweibchen „Ipanema“ (*2002). Der Vater „Alano“ (*2005) kam erst vor anderthalb Jahren aus der Stuttgarter Wilhelma. Namenlos ist derzeit noch das Jüngste; denn die Bestimmung des Geschlechts ist anfangs kaum möglich. Schwarz sind nur die älteren Männchen. Jungtiere und Weibchen tragen ein hellbraunes Fell.
Die in Brasilien, Paraguay, Bolivien und dem nördlichen Argentinien verbreiteten Schwarzen Brüllaffen sind wie viele Urwaldbewohner von der Zerstörung ihres Lebensraums betroffen. So ist es gut, dass durch die Berliner Zooverwandtschaft auf die Lebenssituation Ihrer frei lebenden Artgenossen aufmerksam gemacht wird.