Zoobrand: Drei Elefantenkühe sind noch nicht über den Berg

(16.11.2010) Die vier Elefanten im Karlsruher Zoo sind nach dem verheerenden Großbrand am frühen Samstagmorgen noch nicht alle über dem Berg, vor allem Jenny und Rani, aber auch Ilona machen die Brandverletzungen zu schaffen. Bei dem Brand waren die Stallungen des Streichelzoos komplett zerstört worden, alle hier untergebrachten 26 Tiere kamen ums Leben. Auch auf das Elefantenhaus griffen die Flammen über, hier konnten alle vier Elefanten sowie die beiden Flusspferde und Flamingos in letzter Sekunde ins Freie geführt werden.

Die Sorge von Zoochefin Dr. Gisela von Hegel und ihrem Team gilt nun vor allem den Elefantenkühen Jenny, Rani und Ilona, sie haben erhebliche Brandverletzungen erlitten. „Wir haben die Tiere im Detail untersucht. Sie weisen massive Hautverletzungen auf“, berichtet von Hegel. Die Wunden werden örtlich behandelt, die Tiere erhalten eine Schmerztherapie und werden antibiotisch behandelt, um eine Sekundärinfektion zu vermeiden. Mit großem Aufwand muss auf die Stallhygiene geachtet werden. Denn zum normalen Verhalten der Elefanten gehört es, sich selbst mit Sand oder auch Wasser zu bewerfen, um die Haut zu kühlen. Ein Verhalten, das auch jetzt bei den verletzten Tieren zu beobachten ist. Die Elefanten, die zeitweise zum Rundgang auf die Außenanlage gelassen werden, müssen daher im Stall sofort abgeduscht und desinfiziert werden. Mit großem pflegerischem Einsatz betreuen die fünf Tierpfleger ihre Schützlinge. Schon am Wochenende haben sie rund um die Uhr Rani, Jenny, Ilona und Shanti beobachtet – auch, weil eine Rauchvergiftung sich erst mit Verzögerung zeigen kann. „In diesem Punkt haben wir bislang keine Veranlassung, uns Sorgen machen zu müssen“, ist von Hegel erleichtert.

Die Tiere konnten am Samstagabend wieder in das vor allem durch das Technische Hilfswerk provisorisch gesicherte Dickhäuterhaus gebracht werden. Die Wiederherstellung des Gebäudes wird hier noch einige Zeit erfordern. So müssen die eingeschlagenen Türen und Fenster ersetzt werden, das Dach muss repariert werden. Auch alle Versorgungsleitungen müssen auf ihre Sicherheit hin geprüft werden.

Gestern Morgen haben die Sachverständigen der Kriminalpolizei ihre Arbeit vor Ort aufgenommen. Sie untersuchen die Überreste der Stallungen nach Hinweisen auf die Brandursache. Die Feuerwehr wird dem Zoo weiterhin Unterstützung leisten, etwa wenn es darum geht, die Schadensstelle abzuräumen. Diese bleibt einschließlich des Dickhäuterhauses weiterhin für die Öffentlichkeit geschlossen. Auch die Tiergartenbrücke bleibt geschlossen.

Das Unglück im Zoo hat sowohl in der Bevölkerung als auch bei befreundeten Zoos große Anteilnahme ausgelöst. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen, wie sie helfen können, viele Tiergärten bieten ihre Hilfe an. „Die Welle an Hilfsbereitschaft tut uns sehr gut“, dankte Zooleiterin Dr. von Hegel allen Karlsruher Zoofreunden sowie ihren Kollegen aus den anderen Zoos.