Seepferdchen-Männer übernehmen Kinderpflege

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Im Juni 2010 gab es im Tiergarten der Stadt Nürnberg winzigen
Nachwuchs bei den Seepferdchen. Die Langschnauzen-Seepferdchen
(Hippocampus reidi), die in der Karibik von Florida bis Brasilien zu Hause
sind, können bis zu 15 Zentimeter lang werden. Sie wurden am 12. Juni
2010 mit einer Länge von acht bis zehn Millimeter aus der Bruttasche des
Männchens entlassen. Seit dem 28. Oktober 2010 sind die inzwischen
auf fünf bis acht Zentimeter herangewachsenen Jungtiere nun für die
Besucher in einem kleinen Becken im Aquarium im Affenhaus zu sehen.

Männer, die die Aufzucht des Nachwuchses übernehmen, sind im
Tierreich immer wieder anzutreffen. Beim Strauß führen oft die Männer
die Jungen, in sogenannten „Kindergärten“ sogar die von anderen
Paaren. Bei Pfeilgiftfröschen bewachen Männchen die Eier und
transportieren die Kaulquappen in die mit Wasser gefüllten
Pflanzentrichter der Bromelien auf den Bäumen. Unter den Fischen sind
Maulbrüter, Kardinalbarsche oder Seepferdchen bekannt für ihre
fürsorglichen Väter.
Bei den Seepferdchen übergibt bei der Paarung das Weibchen die Eier
dem Männchen in eine Bruttasche auf dessen Bauchseite. Dort
entwickeln sich die Eier und die frisch geschlüpften Jungtiere bestens
geschützt. Nach etwa 30 Tagen wird es in der Bruttasche zu eng und der
Vater entlässt seine etwa zehn Millimeter langen Jungen, die von diesem
Moment an auf sich allein gestellt sind.
Im Tiergarten werden die Jungtiere hinter den Kulissen in Spezialbehältern
mit geringer Strömung und viel Futter in der passenden Größe
– das sind winzige Krebse und Rädertierchen – aufgezogen. Die kleinen
Seepferdchen müssen sozusagen im Futter schwimmen. Der Wechsel
der Futtertiere – passend zum Wachstum der Seepferdchen – ist nicht einfach und erfordert auch eine Umstellung der Fressgewohnheiten der
Jungtiere. Deshalb ist die Zucht dieser Fische auch heutzutage noch
keine Selbstverständlichkeit.