Erfreulich reproduktiv zeigt sich ein Pärchen der seltenen Dolchstichtauben im Vogelhaus des Berliner Zoos.
Versteckt und heimlich aber äußerst erfolgreich bebrütet es in diesem Jahr bereits das dritte Gelege. Und kaum bemerkt sind die winzigen Tauben auch schon flügge. So entdeckten die Tierpfleger vor 10 Tagen die beiden letzten, gerade ausgeflogenen Täubchen. Das Schlupfdatum liegt erfahrungsgemäß knapp 2 Wochen vor dem Ausfliegen, doch wenn man die insgesamt 17 Tage lang brütenden Altvögel nicht stören will, lässt sich der exakte Tag des Eiverlassens nicht angeben.
Während flügge Singvögel in der Regel bereits die Größe der Erwachsenen haben, sehen die kleine Tauben wie Miniaturausgaben ihrer Eltern aus. Obwohl sie flugfähig sind, halten sie sich vornehmlich am Boden auf. Dies ist typisch für die Lebensweise der Dolchstichtauben, die ihren Namen dem blutfarbenen Gefiederfleck auf der Brust verdanken.
Dolchstichtauben kommen heute nur noch auf den beiden philippinischen Inseln Luzon und Polillo vor. In Zoos sind sie anspruchsvolle, nicht häufig gezeigte Pfleglinge. Naturgemäß leben sie versteckt im Walddickicht und verraten sich meist nur durch ihre Rufe. Viele Erkenntnisse über ihre Lebensweise verdankt man nur den Beobachtungen in Menschenobhut.