Vom 13. bis 21. Oktober 2010 war der Kölner Zoo in seinem Jubiläumsjahr (150 Jahre Kölner Zoo) Gastgeber der Tagungen der Conservation Breeding Specialist Group (CBSG) der Weltnaturschutzunion (IUCN) und des Weltzooverbandes (WAZA), was ein Zoo meist nur einmal in seiner Geschichte erlebt. Die Tagungen wurden zentral in der Stadt Köln im Maritim Hotel durchgeführt.
Von morgens früh bis spät in den Abend wurden Vorträge und Workshops abgehalten. U.a. wurde die dramatische Situation des Klimawandels dargestellt. Es wurde klar, dass Zoologische Gärten zukünftig die Aufgabe von Naturschutz- und Umweltbildung noch stärker in ihren Fokus rücken müssen. Dies kann der Kölner Zoodirektor Theo Pagel nur unterstreichen, denn unter seiner Leitung hat der Europäische Zooverband jüngst eine Conservation Education Strategy erarbeitet. Er sagt: „Neben der Erholung, dem Natur- und Artenschutz sowie der Forschung müssen sich Zoos zukünftig vermehrt um Umweltbildung kümmern, so wie wir das in Köln mit dem Energie- und Wasserlehrpfad tun, der maßgeblich durch die RheinEnergie gesponsort wurde.“ Allein in Deutschland besuchen über 60 Mio. Menschen Zoologische Gärten und Tierparks, weltweit schätzt man die Besucherzahl auf rund 700 Mio. Menschen. Das gibt den Zoologischen Gärten eine Chance, die in dieser Form keine andere Institution hat. Sie können die Gesellschaft unterschiedlicher Kulturen erreichen, ob jung oder alt, reich oder arm.
Nicht nur der Vorsitzende des Weltzooverbandes, Dr. Mark Penning aus Südafrika, nein, auch der ehemalige Direktor von WWF International Claude Martin, Sara Oldfield, die Generalsekretärin von Botanic Gardens Conservation International (BGCI), Elizabeth Maruma Mrema von der Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals (UNEO/CMS), und auch die Leiterin der Unterabteilung Naturschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Frau Dr. Elsa Nickel, nahmen an der Tagung teil. Die Teilnehmer wurden u.a. vom Kölner Oberbürgermeister Roters begrüßt. Die Weltzooverbandskonferenz stand zudem unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministers, Dr. Norbert Röttgen – dies zeigt deutlich, welchen Stellenwert diese Tagung auch nach außen hatte (was das Presseecho bisher aber ein wenig vermissen ließ).
Es wurden allerlei Ziele und Resolutionen erarbeitet, so u.a. dass man dem Wunsch der IUCN, einen „World Species Congress“ durchzuführen, also einen Weltartenkongress, zustimme und zuarbeiten werde. Es ist nicht fünf, sondern eine Minute vor zwölf, daher muss man alles tun, um die wichtigen Weichensteller an einen Tisch zu bekommen.
Der WAZA-Präsident Dr. Mark Penning und der Geschäftsführer Dr. Gerald Dick sind im Anschluss an die Tagung nach Nagoya (Japan) geflogen, dort findet die zehnte UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP 10) statt. Sie versuchen, die Diskussion positiv zu beeinflussen und bieten die Hilfe des Weltzooverbandes zur Lösung der anstehenden Probleme an.
Neben der Tagung stand auch der Besuch des Kölner Zoos auf dem Programm. Neben den jüngeren Highlights unseres Zoos, wie „Hippodom“, „Elefantenpark“ und dem Tropenhaus „DER REGENWALD“ wurde aber durchweg von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern – immerhin über 270 aus 43 Ländern der Erde – der Zoo in seiner Gesamtheit und die Liebe zum Detail herausgestellt. Ein Lob, das der Zoovorstand, Theo Pagel und Christopher Landsberg, sehr gerne an die Belegschaft weitergegeben haben. Auch die Gastfreundschaft, die die Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt erfahren durften, wurde mehr als gelobt.
Zum Abschluss der Tagung fand sowohl eine Exkursion in den benachbarten und befreundeten Zoo von Wuppertal unter Leitung von Dr. U. Schürer (darüber wurde auch in der WDR Lokalzeit Wuppertal ausführlich berichtet) als auch der Besuch des Aquazoo-Löbbecke Museum in Düsseldorf unter Leitung von Dr. Wolfgang Gettmann statt. „Die Zoos arbeiten nicht nur international, sondern eben auch lokal hervorragend zusammen, was uns als Düsseldorfer sehr freut.“, so Zoodirektor Dr. W. Gettmann.