Der neue „Energiepfad“ im Allwetterzoo Münster zeigt bügelnde Gorillas, lesende Kattas und duschende Elefanten.

Im Allwetterzoo leben rund 3.000 Tiere. Viele von ihnen stammen aus tropischen Ländern und mögen es das ganze Jahr über mollig warm, auch im Winter. Manche Zoobewohner benötigen selbst bei 30 Grad im Sommer zusätzliche Wärme, beispielsweise die Köhlerschildkröten. Das Becken der einheimischen Fische im Aquarium hingegen wird dann gekühlt. Heizen und Kühlen bedeuten Energieverbrauch. Energie kostet viel Geld. Deshalb ist das Thema Energiesparen seit nunmehr 20 Jahren ein wichtiges Thema im Allwetterzoo. Die Sparmaßnahmen sind vielfältig und berücksichtigen neben den Kosten auch die Aspekte Nachhaltigkeit, Umweltschutz und CO2-Reduzierung.

Erstmalig werden die Besucher im Allwetterzoo nun vor Ort über die Energiesparmaßnahmen aufgeklärt. Auffallende Schilder an vorerst vier Stellen geben Informationen über Photovoltaik, Solarthermie, Erdwärme und Wasserreinigung. Der „Energiepfad“ wird weiter ausgebaut, sowie weitere für die Bereiche Giraffen und Orang-Utans geplante Maßnahmen umgesetzt wurden. Bei der ersten Station des „Energiepfads“ geht es um Sonnenenergie. Hingucker ist ein bügelnder Gorilla, mit dessen Hilfe die Begriffe Photovoltaik und Kilowattstunde erklärt werden: Für 15 Hemden braucht der fleißige Bügler 1 kWh Energie. Auf einer zweiten Tafel macht ein Katta neugierig, der im Schein einer Glühlampe liest. Die elektronische Anzeige neben dem schlauen Tier zeigt stets die aktuelle Watt-Leistung an, die der Zoo mit seiner Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Betriebshofgebäudes gewinnt und ins allgemeine Stromnetz einspeist. Der Tagesertrag liegt bei maximaler Sonnenscheindauer bei etwa 200 kWh. Auch die CO2-Ersparnis durch die Nutzung der Sonnenenergie wird hier angezeigt.

 

Bei der zweiten Station geht es um Solarthermie. Der Zoo nutzt die Sonne, damit seine Elefanten warm duschen können. Eine elektronische Anzeige neben einer die Technik erklärenden Tafel zeigt die Temperatur an, die gerade mit Hilfe der Sonne erzeugt wird. Im sogen. Sonnenkollektor wird Wasser erhitzt, dem Wärmeenergie entzogen wird, um das Duschwasser für die Dickhäuter auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Die dritte Station widmet sich der Erdwärme, die für die Geparde genutzt wird. Die Tafel vor ihrer Anlage zeigt anschaulich, wie gern die Katzen aus dem südlichen Afrika in ihren Hütten liegen. Hier ist es dank einer Bodenheizung stets mollig warm. Den umweltfreundlichen Luxus für die Geparde ermöglicht eine Pumpe, die Wärme aus dem Erdreich anzapft.

 

Die vierte Energie-Tafel befindet sich bei den Pinguinen. Hier wurde im letzten Winter eine Brauchwasser-Reinigungsanlage installiert. „Brauchwasser“ ist vom Zoo gewonnenes Grundwasser. Gefördert mit behördlicher Genehmigung im Bereich der Aa, wird es in riesigen Zisternen auf dem Zoogelände gebunkert. Vor der Installation der neuen Anlage wurde das „Badewasser“ für die Pinguine Woche für Woche komplett ausgetauscht, immerhin jeweils 45 Kubikmeter. Nun wird das Wasser nur noch alle 14 Tage gewechselt. Dadurch verbraucht der Zoo nicht nur 50 % weniger, er entsorgt auch entsprechend weniger verschmutztes Wasser.