Vierfacher Nachwuchs bei den Addax-Antilopen im Tierpark Berlin

In diesem Jahr wurden gleich vier Kälber bei den bedrohten Addax-Antilopen im Berliner Tierpark geboren: den Anfang machte ein Kuhkalb am 30. April, gefolgt von zwei Männchen am 11. und 26. Mai sowie dem vierten Jungtier, ein Weibchen, am 31. Juli. Die Mütter sind bis auf das Weibchen „Mira“, Mutter vom letztgeborenen Jungen, erfahren in der Jungenaufzucht. Für die 2007 im Tierpark Berlin geborene „Mira“ ist es die erste Geburt und sie muss noch Erfahrungen in der Jungenaufzucht sammeln. Dennoch betreut sie ihr Junges gut. Das Nesthäkchen besitzt noch die typisch hellbraune Jungtierfärbung. Die älteren Geschwister zeigen dagegen schon die weiße Erwachsenenfärbung. Vater aller vier Kälber ist das seit 2007 im Tierpark Berlin lebende Männchen „Hammada“, der 2006 im französischen Safaripark de Peaugres geboren wurde. „Hammada“ kam im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) in den Berliner Tierpark.

Dieses EEP wird bereits seit 1991 im Zoo Hannover geführt. Ein Erhaltungszuchtprogramm wurde und ist notwendig, weil die Mendesantilope, wie diese Art auch genannt wird, am Rande der Ausrottung stand und mit derzeit schätzungsweise etwa 300 Individuen im Freiland (Niger und Tschad) weiterhin nicht gesichert ist. In den Zoologischen Gärten wird diese Art daher koordiniert nachgezüchtet, um eine gesicherte Reserve zu bewahren. Auch konnten bereits Nachzuchten aus diesem Erhaltungszuchtprogramm nach Tunesien gebracht werden.

Ursprünglich kam die Addax-Antilope in den Sand-, Stein- und Halbwüsten in ganz Nordafrika vor. Im 20. Jahrhundert wurde sie in Algerien, Ägypten, Libyen, Marokko, Tunesien und möglicherweise auch im Sudan vor allem durch unkontrollierte Jagd, aber auch durch Lebensraumzersiedlung ausgerottet. Die charakteristisch, spiralig gewundenen Hörner sind einmalig unter den Pferdeböcken, jener Gruppe, in welche die Addax gestellt wird. Ebenso einmalig ist ihr Fellwechsel für Antilopen: im Winter bildet die Mendesantilope ein graues Fell aus, im Sommer ist es fast weiß.