Totenkopfäffchen „Oso“ ist einfach bezaubernd

Am 25. Juni diesen Jahres kam ein kleiner männlicher Totenkopfaffe als drittes Jungtier in der Gruppe im Tierpark Nordhorn zur Welt. Soweit so gut, denn die Zucht der bedrohten Affenart klappt seit einigen Jahren in der etwa 20 köpfigen Gruppe des Familienzoos sehr gut. In diesem Fall traten jedoch einen Tag nach der Geburt Probleme bei der Mutter des fidelen Nachwuchses auf. Mit starken Kreislaufproblemen saß sie zusammengesunken in einer Ecke des Geheges. Trotz Behandlung und Vorbereitungen zur Operation starb das Muttertier innerhalb kürzester Zeit. Die Todesursache war ein Riss der Gebärmutter.

Sofort signalisierten die Revierleiterin Martina Hartung und ihre Kollegen, dass sie eine Handaufzucht des erst einen Tag alten Nachwuchses versuchen würden. Nach dem Okay durch die Geschäftsleitung ging das nur 124 Gramm leichte Äffchen in die Obhut der Revierleiterin und erhielt den Namen „Oso“. Die ersten 14 Tage sah man Martina Hartung häufiger mit dunklen Augenringen durch den Tierpark Nordhorn laufen, denn der kleine Racker verlangte laut fiepend stündlich nach Futter – auch Nachts! Untergebracht war der Winzling in dieser Zeit in einer kleinen Transportbox mit Felleinlage an die er sich klammern konnte. Dieses Klammern ist sehr wichtig, denn bei der natürlichen Aufzucht klammern sich die Jungen auf dem Rücken ihrer Mutter fest und werden so die ganze Zeit mittransportiert. Nur zur Nahrungsaufnahme rutschen sie vorne zur Brust des Tieres um Milch zu trinken. Um „Oso“ gelegentlich mittransportieren zu können, kam er kurzerhand in einen Fellbrustbeutel. Arbeiten kann die Tierpflegerin so jedoch nicht, denn das muntere Kerlchen erkundet inzwischen kletternd seine Umgebung. Daher bekam er einen eigenen kleinen Kletterkäfig im Haus der Totenkopfaffen. Hier kann er seine Verwandten hören, riechen, kann klettern ohne versehentlich abhanden zu kommen und Martina Hartung kann sich um ihre zahlreichen anderen Schützlinge im Tierpark kümmern. Abends zu Hause fordert der Totenkopfaffe jedoch jede Menge Aufmerksamkeit von seiner „Ziehmutter“. Er verlangt nach Körperkontakt und Beschäftigung und nach kleinen „Lernstunden“. So macht ihm die Pflegerin zum Beispiel vor, wie man feste Nahrung zu sich nimmt. Mit nun etwas über 7 Wochen hat das inzwischen über 200 Gramm schwere Äffchen die kritische Zeit überstanden. Er beginnt zerkleinertes Obst aus einem Schälchen alleine aufzunehmen, die Mobilität nimmt täglich zu und auch mit der Balance hat er es immer besser raus. Ist Martina Hartung im Dienst, zeigt sich der kleine „Oso“ mit ihr um 16 Uhr den interessierten Zoobesuchern. Neben dem Gehege der Totenkopfaffen informiert sie über ihren Zögling und die Gelegenheit für Fotos besteht so natürlich auch. Der Dienstplan von Martina Hartung ist auf der Homepage des Zoos unter www.tierpark-nordhorn.de einzusehen. Die Mitarbeiter in der Zentrale geben unter der Telefonnummer 05921-71200-0 natürlich ebenfalls gerne darüber Auskunft, wann sich der kleine „Oso“ wieder zeigt. Wenn er seinen Auftritt nicht mal verschläft…